Sensationelles Debüt

Nachdem im letzten Jahr mit Christoph Hötte und Thorsten Bürvenich nur 2 MCK-Piloten auf Peugeot 106 im Belcar Historic Cup unterwegs waren, erwartete man mit Spannung die Rückkehr der Rheinlandgaragen Escorts von Hans Gerd Brauneiser und Christoph Roessle. Beim diesjährigen New Race Festival am vergangenen Wochenende sollte es dann endlich soweit sein.
Und nicht nur das. Ein dritter Ford Escort RS 2000 gesellte sich dazu, pilotiert von unserem, im letzten Jahr eingetretenen, Neu-Clubmitglied Marc Roessle, Christophs ältestem Sohn. Vor kurzem erst 18 geworden, daher frisch mit Führerschein und Fahrerlizenz bestückt, möchte er im Belcar Historic Cup 2022 mitmischen und Rennerfahrungen sammeln.

Auch bei den Einsatzfahrzeugen hat sich einiges getan.
Hans Gerd pilotiert in diesem Jahr einen originalen Sinziger Escort RS2000 MK2, der Anfang der 80er u.A. in der deutschen Rennsporttrophäe, dem ONS-Rundstreckenpokal oder auch dem Veedol-Langstreckenpokal vom Team Brauneiser-Renntechnik erfolgreich eingesetzt wurde. Dank Fia-HTP startet er in einer separaten Klasse für Fahrzeuge nach internationalem Reglement.
Christoph Roessle wollte eigentlich seinen bekannten schwarz/goldenen Escort MK1 an den Start bringen, der über Winter noch einmal kräftig modifiziert und mit einem Holbay 16V Triebwerk ausgerüstet worden war. Aufgrund dessen, was aber gerade so in der Welt passiert, läuft es zur Zeit alles Andere als rund im Alltag, sodass Lieferprobleme von Bauteilen einiger Hersteller die Fertigstellung des Projektes noch etwas verzögern.
Darum wurde spontan ein anderer Ford Escort RS2000 MK1 aus seinem über 15 jährigen Dornröschenschlaf erweckt, um Christoph als Einsatzfahrzeug zu dienen.
Zu guter Letzt war da noch sein Sohn Marc, der bei seinem Renndebut einen bildschönen Ford Escort RS 2000 „Spezial“ pilotieren sollte. So ging es dann auf ins belgische Zolder, wo Kaiserwetter und Rekordtemperaturen warteten.

In den Trainingsläufen zeigte sich schon, wo der Hammer hängt. So trumpfte Marc fulminant auf und sicherte sich gleich mal P1 in der nationalen Historic-Klasse bis 2000ccm. Christoph belegte im MK1 Escort den 4.Platz und blieb damit in Schlagdistanz. In der Fia-Historic Klasse bis 2000ccm lag Hans Gerd lange Zeit auf P2, wurde dann aber kurz vor Schluß des Qualifyings noch auf den dritten Rang verwiesen. Trotzdem sehr gute Ausgangspositionen für unsere 3 MCK´ler.

So sollte es dann auch am Rennsonntag richtig zur Sache gehen. Gleich am Start zog Marc die Zügel an und marschiete vorne weg. Durch ein kleines Missgeschick viel er jedoch leider wieder auf Platz 3 zurück. Wie ein Löwe versuchte er den Rückstand aufzuholen, doch am Ende reichte es nur für P2 in der nationalen 2 Liter Klasse, was aber immer noch mehr als zufriedenstellend war, da es ja um sein allererstes Rennen überhaupt gehandelt hatte.
Christoph, zwischendurch kurzzeitig auf P2 vorgefahren, hatte da leider etwas weniger Glück. Trotz beherzter Fahrweise musste er den MK1 Escort leider abstellen. Die altbetagte (und aus Zeitmangel im Fahrzeug verbliebene) Zündanlage schien so langsam aber sicher dahinzuscheiden, was sich in Aussetzern und infernalischen Fehlzündungen bemerbar machte. Aus Sicherheitsgründen und um weiteren Schaden zu vermeiden wurde auch auf einen Start im zweiten Lauf verzichtet. Fürs nächste Rennwochenende wird die komplette Fahrzeugelektrik revidiert. Trotzdem war man zufrieden, hatte sich das quasi Ersatzfahrzeug doch recht tapfer geschlagen.
Hans Gerd kämpfte unterdessen in der Fia 2 liter Klasse um die Positionen. Auch hier war man zufrieden, war es auch für Ihn (wie Christoph) das erste Rennen seit der Saison 2019. Schlussendlich reichte es, wie im Training, zu einem guten Platz 3.

Der 2.Lauf sollte dann am frühen Nachmittag, bei noch höheren Temperaturen stattfinden.
So manche Autos (und auch Fahrer) sollten da an ihre Grenzen kommen. Unbeeindruckt davon mischte Marc von Beginn an munter im Feld mit und kämpfte mit spektakulärem Fahrstil um die Führung in seiner Klasse. Gegen Rennhälfte schlug dann das Schicksal bei seinem ärgsten Mitbewerber zu, so daß dieser mit technischem Defekt aufgeben musste und Marc quasi kampflos die Klassenführung erbte, die er auch bis zum Fallen der Zielflagge nicht mehr abgab.
Auch Hans Gerd und der Sinziger-Escort gaben noch einmal alles. Am Ende kamen sie erneut auf P3 in der Fia Klasse.

In der Addition beider Läufe wurde Marc dann mit P2 und P1 tatsächlich zum Tagessieger in der nationalen Historic Klasse bis 2000ccm gekührt. Ein sensationelles Debut.
Bedingt durch die vielen Ausfälle und eines neu eingeführten Wertungsmodus wurde Christoph, aufgrund der zurückgelegten Distanz, letztendlich sogar noch als 3. gewertet.
Hans Gerd belegte in der Fia Klasse, wie in beiden Rennen, ebenfalls den dritten Rang.
Respekt an unsere tollkühnen MCK-Piloten. Tolles Ergebnis.

So geht es jetzt mit freudiger Erwartung nach Spa-Francorchamps, wo am letzten Juni-Wochenende die Summer Classics ausgetragen werden. Auch da werden unsere 3 MCK´ler wieder am Start sein. Hoffentlich ähnlich erfolgreich.
Wir drücken die Daumen!

Foto: Belcar Historic Cup/Brecht Decancq