Die 15. Ausgabe der renommierten Spa Summer Classic sollte es, in vielen Hinsichten, in sich haben.
Zum einen war da das Wetter: brütenden Hitze, teilweise Windstille kombiniert mit einem Hauch von Schwüle machten die gesamte Veranstaltung zu einer wahren Zerreißprobe für Mensch und Maschinen.
Dann die Strecke: 7004 Meter reinste Ardennen-Achterbahn, kompromisslos und ungefiltert.
Und natürlich das Starterfeld: Belcar Historic Cup, die belgische, historische Automobilmeisterschaft, hart umkämpft wie eh und je. 50 tapfere Teilnehmer stellten sich mit ihren historischen Vehikeln dieser Herausforderung.
Darunter auch unsere MCK-Piloten mit ihren 5 Einsatzfahrzeugen, dem MK1 Ford Escort RS2000 Holbay 16V pilotiert von Marc Roessle, dem MK1 Escort RS2000 von Vater Christoph Roessle sowie dem originalen Gruppe 1B Escort RS2000 MK2, der dieses mal pilotiert wurde vom Team Hans Gerd Bauneiser / Alexander Trojan.
Dazu kamen in Spa dann noch die beiden Alpine A110 von Andreas Fricke und Peter Kaufmann.
Viel hatte man sich vorgenommen, sollte doch an die guten Leistungen des Saisonauftaktes in Zolder angeknüpft werden.Das Qualifying am Freitag bewies dann, daß man es durchaus ernst meinte.Und das unter sehr schwierigen Bedingungen, da einige Mitbewerber meinten, bereits im Training ihr komplettes Pulver verschießen zu müssen und durch Ausritte und Unfälle teilweise ein richtiges Trümmerfeld auf und neben der Strecke hinterließen. Irgendwann wurde es der Rennleitung zu bunt und man unterbrach die Trainingssitzung für dringend nötige Aufräumarbeiten. Aber auch nach dem Neustart wurde es nicht wirklich besser, eine Vielzahl von gelben Warnflaggen ließ im Grunde keine wirklich schnelle Rundenzeit zu.
Trotzdem ließen sich die MCK-Piloten nicht aus der Ruhe bringen. So stellte Marc Roessle seinen Holbay Escort trotzdem auf Platz 1 in seiner Klasse und Platz 14 in der Gesamtwertung. Andreas fuhr seine Alpine auf P2 in der 2 Liter FIA-Klasse. Brauneiser / Trojan belegten in der gleichen Klasse den 3. Rang, gefolgt von Christoph auf P4.
Peter kam in der nationalen 2 Liter Historic Klasse auf Platz 5.
Somit war angerichtet für den 1. Rennlauf am Samstag mittag. Und es wurde noch heißer, teilweise schon tropisch. Jetzt hieß es kühlen Kopf bewahren.
Mit einem Bombenstart konnte sich Marc in der Spitzengruppe festsetzen und kämpfte mit teilweise viel leistungsstärkeren Kontrahenten um die Positionen. Dahinter im Mittelfeld ging es aber auch hoch her. Andreas, inzwischen auf Rang 1 in seiner Klasse, mischte munter mit. Alex Trojan, der den 1.Rennlauf bestritt, konnte sich sofort auf den 2. Platz in der Klasse schieben, wurde aber bereits in Runde 2 von Christoph im MK1 RS2000 wieder auf Rang 3 zurückgereicht. Ein herzerfrischender Kampf entbrannte, in den sich auch ein Klassenkonkurrent mir einem Porsche 911 einmischte, der Alex kurz darauf sogar auf den undankbaren 4. Klassenrang verwies. Unterdessen arbeitete sich Peter Rang um Rang nach vorne.
Und dann ging es plötzlich alles ganz schnell. Eingangs der 4. Rennrunde fehlten plötzlich Marc und ein Mitbewerber auf einem Weslake Ford Capri RS2600 im Gesamtfeld. Kurz darauf kam auch schon das Safety Car auf die Strecke beruhigte die Rennsituation. Was war passiert? Wie sich später herrausstellte hatte es hinter der langen Kemmel-Geraden bei einem missglücktem Überholversuch von Marc eine Kollision zwischen ihm und dem Ford Capri gegeben. Leider mussten beide danach weidwund das Rennen aufgeben. Um Trümmerteile von der Strecke zu entfernen wurde das Rennen dann mehrere Runden vom Safety Car geführt, bevor es wieder neu gestartet wurde.
Und hier gaben die restlich verbliebenen MCKler nochmal alles. Peter konnte sich mit einer tollen Performance immer weiter nach vorne arbeiten und lag nun schon auf Rang 2 in seiner Klasse. Andreas führte souverän die Fia-Klasse an, Christoph konnte sich etwas von seinen Mitbewerbern absetzen und Platz 2 behaupten. Dahinter folgte auf Rang 3 immer noch der 911er Porsche, der aber von Alexander Trojan im Sinziger RS2000 vehement unter Druck gesetzt wurde. Eingangs der 8. Rennrunde war er dann tatsächlich vorbei an ihm und lag nun seinerseits auf Platz 3 in der Klasse. Diesen gab er auch nicht mehr her, verteidigte ihn bis zum Fallen der Zielflagge, die Andreas als Erster in der Klasse sah. Somit hieß es, MCK 1-2-3 in der FIA-Klasse und P2 in der nationalen 2 Liter Klasse, diesen konnte Peter beherzt ins Ziel bringen.
Nicht schlecht, lediglich der Ausfall von Marc Roessle schmälerte die Freude ein wenig. Doch noch war nicht alles verloren. Nach einer kurzen Bestandsaufnahme beschlossen die Jungs von der Rheinlandgarage die beschädigte linke hintere Heckpartie mit vereinten Kräften wieder herzustellen. Tatkräftig wurden sie hierbei von Peters geballter Fachkompetenz unterstützt. Nach mehreren schweißtreibenden Stunden war es dann tatsächlich geschafft, der Holbay Escort war wieder fahrbereit.
Frohen Mutes und in voller Stärke erwarteten die MCKler den 2. Rennlauf am Sonntag nachmittag. Und hier kam dann nochmal alles anders.
Ungefähr 1,5 Stunden vor Rennstart fing es plötzlich an wie aus Eimern zu schütten und die Temperaturen sanken drastisch auf um die 20 Grad. Da war es wieder, das berühmte, unberechenbare Ardennenwetter. Ein wahres Wechselbad der Gefühle. In Windeseile wurden vier Rennfahrzeuge mit Regenreifen bestückt, nur Peter musste aus Mangel an Alternativen erneut auf Semi-Slicks starten.
Jetzt wurde es auch der Rennleitung zu unsicher und man entschied sich für einen Sicherheitsstart hinter dem Safety Car. Dieser glückte dann auch problemlos und so begann die erneute Hatz über die Ardennenachterbahn. Bei teilweise unwirklichen Bedingungen hatten alle so ihre liebe Mühe, der richtigen Linie zu folgen und kamen teiweise auch von ihr ab. So erwischte es leider nach kurzer Zeit Andreas, seine Alpine A110 wurde von einem Mitbewerber etwas rustikal aus dem Weg geräumt. Dabei entstand leider erheblicher Schaden an Karosserie, Felge und Aufhängung. Somit war für ihn der Arbeitstag beendet.
Unbeeindruckt davon zeigte Hans Gerd, der bereits kurz nach dem Start an Christoph vorbeigegangen war, wieder einmal seine Ausnahmequalität im Regen und peitschte den Sinziger RS2000 Escort bravourös durch die Wassermassen. Dabei konnte er sogar den ein oder anderen wesentlich stärker motorisierten Kontrahenten hinter sich lassen. Christoph folgte souverän dahinter auf P2.
Wo war eigentlich Marc? Der hatte leider erneut Pech, wollte er doch eigentlich im Regen das Feld von hinten aufrollen. Ein technischer Defekt zwang den Holbay RS2000 erneut seine Fahrt zu verlangsamen. Zum Ende hin wurde es noch einmal ziemlich knapp, doch diesmal es sollte reichen. So schaffte er die volle Distanz und konnte sich gerade noch auf Platz 2 in seiner Klasse über die Zielflagge retten. Diese hatte sich Peter ebenfalls redlich verdient, war seine Fahrt auf den Semi-Slicks doch eher mit einem Eiertanz zu vergleichen. Am Ende konnte er den 3. Klassenrang verbuchen. Hans Gerd und Christoph beendeten die Regenschlacht letztendlich mit einem MCK-Doppelsieg in der FIA-Klasse. Wow, was für ein Ergebnis.
Und dann wurde es doch noch einmal spannend in Bezug auf die Tageswertung, bei der beide Rennläufe zum Schluss addiert werden. Im 2. Rennen war nämlich die Beleuchtung des MK1 RS2000 Escorts von Christoph ausgefallen. Diese ist aber bei einem Regenrennen zwingend vorgeschrieben, so daß ihm im nachhinein von der Rennleitung eine Zeitstrafe aufgebrummt wurde. Die reichte aus, um das Ergebnis auf den Kopf zu stellen und Hans Gerd / Alex den Tagessieg in der FIA-Klasse zu bescheren, mit 3,5 Sekunden Vorsprung auf Christoph. Peter belegte in der Endabrechnung Rang 3 bei den nationalen 2 Liter Historics. Alles in allem dann doch noch ein versöhnlicher Abschluss eines nervenaufreibenden Rennwochenendes. Marc konnte immerhin in Lauf 2 punkten und bleibt somit ebenfalls im Rennen um die Meisterschaft in der nationalen Historic Klasse. Andreas nimmt ein paar Zähler aus dem 1. Lauf mit. Die FIA-Klasse wird nunmehr vom MCK-Duo, Hans Gerd Brauneiser und Alex Trojan, angeführt.
Wir dürfen gespannt sein, wie es weitergeht.