Wer kennt sie nicht, die legendären 24 Stunden von Spa. Seit der Premiere 1924 zählt der Ardennen-Klassiker bis heute zu den traditionsreichsten Langstreckenrennen der Welt. Aber wer hätte gedacht, dass im Geburtsland der Pommes Frites noch eine weitere Perle im Langstreckensport existiert, quasi geheim gehalten über Jahrzehnte hinweg. Die 24 Stunden von Zolder!
Erstmals 1977 ausgetragen, kann dieses kleine aber feine Event mit viel Charme, Authentizität und seiner familiären Atmosphäre voll punkten und ist bei Fahrern und Zuschauern gleichermaßen beliebt.
Am vergangenen Wochenende nun stand die 43. Ausgabe dieses Klassikers auf dem Programm, bei dem natürlich auch ein entsprechendes Rahmenprogramm nicht fehlen durfte. Auserkoren dafür war der Belcar Historic & Youngtimer Cup, der dort seine Meisterschaftsläufe 5 und 6 austrug. Voller Stolz nahmen vier MCK’ler die Herausforderung an und gingen in einem Qualifying und zwei Rennläufen auf die Jagd nach Ruhm und Ehre.
Die Trainingseinheit am Donnerstag absolvierten alle ohne nennenswerte Probleme. Hans Gerd Brauneiser (Ford Escort RS2000 MKII) und Christoph Roessle (Ford Escort RS2000 MKI) belegten die Ränge 2 und 4 in der 2-Liter Klasse der Nat.Historics, Christoph Hötte (Peugeot 106 S16) endete auf Rang 3 bei den 1800er Youngtimer-Nineties. Lediglich Andreas Fricke (Renault Alpine A110) setzte noch einen drauf und steuerte seinen Renner auf P1 in der FIA-Klasse bis 1600ccm, was gleichzeitig P4 im Gesamtfeld der Historics bedeutete.
Somit waren alle hochmotiviert und fieberten den beiden halbstündigen Rennläufen am Samstag vormittag entgegen. Dort lies sich Andreas ebenfalls nicht beirren und siegte souverän in seiner Klasse. Auch Christoph Hötte konnte überzeugen. Er verbesserte sich auf Rang 2 nach einem tollen Auftritt bei den 1800er Nineties. Noch stürmischer ging es in der 2-Liter Klasse der nationalen Historics zu. Hier lag Hans Gerd lange Zeit in Führung, bis er leider kurz vor Schluss mit einer schwächelnden Bremse zu kämpfen hatte und so den sicher geglaubten Sieg noch herschenken musste. Am Ende kam er mit 8sek. Rückstand auf Rang 2 ins Ziel, vor Christoph Roessle, der Rang 3 belegte.
So weit so gut, nach kurzer Verschnauf-, Trink-, Tank- und Reparaturpause ging es auch schon auf zum zweiten Lauf. In diesem liefen unsere vier Clubkameraden dann nochmal zu Höchstform auf. Andreas bestätigte seinen Sieg aus dem ersten Rennen. Für Christoph Hötte ging es sogar noch weiter nach vorne. Er siegte ebenfalls in seiner Klasse. Auf seinem wieder genesenen Escort RS2000 drehte Hans Gerd diesmal den Spieß um und kämpfte buchstäblich bis zum Umfallen seinen Kontrahenten aus dem ersten Lauf nieder. Letztendlich reichte es auch bei ihm zum Klassensieg, mit 8,2sek. Vorsprung! Somit war er in der Addition beider Läufe der Gewinner, mit unglaublichen 0,2sek Vorsprung auf den Zweitplatzierten. Last but not least konnte Christoph Roessle mit persönlicher Rundenbestzeit auf Platz 3 der Klasse einlaufen.
In der Gesamtaddition beider Rennläufe zeichnete sich dann eine wahre MCK-Dominanz ab. 3x Klassensieg (Andreas Fricke, Hans Gerd Brauneiser und Christoph Hötte) und 1x 3. Klassenrang (Christoph Roessle).
Manchmal läufts einfach!
Auch in der Punktewertung spricht momentan alles für einen MCK Erfolg. Christoph Roessle führt durch fleißiges Punktesammeln in der 2 Liter Klasse momentan deutlich. Hans Gerd liegt hier auf Rang 3. Christoph Hötte hat sich mittlerweile zum Seriensieger gemausert und führt sowohl die 1800er Klasse, sowie (wenn auch nur knapp, mit einem Punkt) die Gesamtwertung aller Hubraumklassen bei den Nineties an. Und auch Andreas Frickes Aufholjagd nach dem verpassten Saisonauftakt geht weiter, liegt er doch zur Zeit schon wieder auf Rang 3 bei den FIA Historics.
Alles in allem war es wieder einmal ein Wochenende, an dem der MCK gezeigt hat, das mit ihm immer noch zu rechnen ist. Weiter geht es am ersten Oktoberwochenende, beim Zolder American Festival. Dort werden dann zusätzlich auch Christian Eiden mit seinem BMW 318is sowie Herbert Becker auf Fiat 128 Rally wieder für den MCK am Start sein.
Fotos Marc Reynders motorracingphotography.eu