Meisterklasse

Der Nürburgring sollte es sein, der unseren unerschrockenen MCK-Piloten ihren Saisonabschluss bescherte. Bei der ADAC-Westfalentrophy traten sowohl der Belcar Historic & Youngtimer Cup (Freitag & Samstag auf der GP-Strecke) als auch der FHR-Langstreckencup (Sonntag auf der Nordschleife) neben zahlreichen anderen prominenten Rennserien an.

Fangen wir mit der Belcar-Serie an.
Nachdem Christoph Hötte und sein Peugeot 106 S16 beim letzten Rennwochenende bereits den Meistertitel bei den 1800er Youngtimer-Nineties eingetütet hatten, war es nun an Ford Escort MK2 Pilot Hans Gerd Brauneiser, es ihm bei den 2-Liter Historics gleich zu tun. Dafür musste mindestens ein Klassensieg und ein zweiter Platz her.
Markenkollege Christoph Roessle war zwar mit seinem Escort RS2000 MK1 das ganze Jahr über konstant unterwegs gewesen, wurde aber gegen Ende der Saison langsam aber sicher von den Mitbewerbern aufgeschnupft und hatte daher nur noch theoretische Titelchancen.
Diese waren leider bei Andreas Fricke und seiner Alpine A110 am letzten Rennwochenende bereits durch den Reifendefekt verpufft, er fuhr hier nur noch um Ruhm und Ehre.

Zum Abschluss der Motorsportsaison präsentierte sich die Eifel von ihrer schönsten Seite. Das hieß: 10 Grad und Regen! Regen, Regen, Regen. Freitags wurde es dann mal zeitweise trocken. Pünktlich zum Qualifying der Belcar-Serie konnte man tatsächlich auf Zeitenjagd gehen. Und wie.
Andreas flog mit seiner Alpine A110 auf P1 in der 1600er FIA-Historic Klasse.
Christoph Hötte tat es ihm gleich um eroberte ebenfalls den Platz an der Sonne bei den 1800er Nineties. Hans Gerd Brauneiser und Christoph Roessle belegten mit ihren Ford Escorts die Ränge 2 und 3 in der 2000er Historic Klasse.

Somit war angerichtet für einen turbulenten Rennsamstag. Der Regen war zurückgekehrt und die Strecke präsentierte sich in einem der Jahreszeit entsprechenden Zustand. Der Belag war unberechenbar – eine gefährliche Mischung aus Kälte und Nässe.

Nachdem der erste Lauf aus Sicherheitsgründen hinter dem Safety Car gestartet wurde, ging es turbulent auf der Bahn zu. Viele Dreher und eine weitere Safety Car-Phase wirbelte alles kräftig durcheinander. Hochkonzentriert und sichtlich unbeeindruckt peitsche Hans Gerd seinen perfekt auf Regen abgestimmten Escort durchs Feld und setzte mit dem Klassensieg ein erstes Zeichen in Richtung 2000ccm Meisterschaft.
Auch Andreas konnte seine Hubraumklasse souverän gewinnen.
Christoph Roessle bestätigte sein Trainingsergebnis mit dem dritten Klassenrang.
Lediglich Christoph Hötte geriet etwas ins Trudeln. Nachdem er bereits zu Beginn des Rennens Schaltprobleme bekam, ließen sich die Fahrstufen im weiteren Verlauf gar nicht mehr wechseln und er musste den Lauf im 4.Gang zu Ende fahren. Somit war ein weiterer, möglicher Sieg futsch, jedoch konnte er sich noch bravourös gegen einen Mitbewerber verteidigen und den zweiten Platz in der Klasse nach Hause holen. Danach war dann aber leider Endstation für ihn. Ein auf die Schnelle nicht zu reparierender Kupplungsdefekt wurde diagnostiziert und er somit im allerletzten Saisonrennen zum Zuschauen verdammt. Shit happens.

Aber der MCK hatte ja noch drei heisse Eisen im Feuer.
Und die gaben im letzten Rennen der 2019er Belcar-Saison noch einmal alles. Vielleicht sogar etwas zu viel. Nach einem erneuten Safety Car-Start pflügte Andreas mit seiner Alpine A110 so dermaßen durchs Feld, daß die flache Flunder glatt von einem BMW Piloten übersehen wurde und es zu einem folgenschweren Feindkontakt kam. Danach hatte Andreas einen Riss in der Felgen-Schüssel und musste daher etwas vorsichtiger zu Werke gehen. Trotzdem reichte es noch für Platz 2 in der 1600er FIA-Historic-Klasse. Diesen belegte er dann auch in der Endwertung.
P2 benötigte auch Hans Gerd im letzten Rennen, um in der 2000er Historic-Klasse den Meistertitel zu erlangen. Nach einem, mehrere Runden andauernden, epischen Duell mit seinem Mitbewerber um den Titel, fuhr er letztendlich taktisch clever und ließ den sichtlich Adrenalin übersättigten BWM Piloten ziehen.
Christoph Roessle sicherte mit seinem MK1 Escort nach hinten ab. Und so lautete zum Schluss der Einlauf in der 2 Liter Klasse: Brauneiser P2, Roessle P3. Damit war es vollbracht, der zweite Meistertitel für den MCK in dieser Serie. Mit knappen zwei Punkten Vorsprung konnte sich Hans Gerd letztendlich durchsetzen.
Christoph Roessle, vor dem letzten beiden Rennen noch auf P1 in der Klasse, fiel leider durch die zwei obligatorischen Streichergebnisse pro Saison zurück auf die dritte Stelle, was aber auch ein toller Erfolg für ihn ist.

Somit herrschte Spannung bis zur letzten Sekunde an einem regnerischen, kalten, aber gar nicht mal so schlechten Tag in der Eifel. Man kann durchaus behaupten, daß der Belcar Historic & Youngtimer Cup 2019 ein voller Erfolg für den MCK und seine tapferen Piloten war.

Aber es sollte ja noch weiter gehen.
Am Sonntag war das 2 Stunden Nordschleifen-Rennen der ADAC-Youngtimertrophy und des FHR-Langstreckencups geplant. Geplant… weil es dabei blieb! Der Wettergott drehte am Sonntagmorgen nochmal so richtig auf und warf neben Regen und Eiseskälte auch noch Nebel in den Ring. Dabei waren unsere Clubkameraden Wolfgang Sommer und Alexander Trojan extra angereist, um mit ihrem BMW 2002 Ti ihren Saisonabschluss dort zu bestreiten.
Nachdem dann, laut Veranstalteraussage, auch noch ca. 50(!!!) Streckenposten zu wenig vor Ort waren, wurde bei der Fahrerbesprechung abgestimmt und sich aus Sicherheitsgründen letztendlich für einen Abbruch der Veranstaltung entschieden. Ein etwas unrühmlicher Saisonabschluss, aber manchmal kann man es nicht ändern und Sicherheit geht nun einmal vor.

Das war sie schon fast, die 2019er MCK-Motorsportsaison.
Evtl. wird noch der ein oder andere beim akademischen Hockenheim am 10. November an den Start gehen. Wir werden euch auf dem Laufenden halten.