Zum 17. Male fanden am vergangen Wochenende die bei Zuschauern und Teilnehmern äußerst populären Spa Summer Classic statt. Eine Veranstaltung, prallgefüllt mit Highlights der historischen Motorsport Szene. Ob Belcar Historic Cup, FHR Historic Championship oder 1300 ETC, um nur Einige zu nennen. Da sollte doch für Jeden was mit dabei sein. Und genau so sahen es natürlich auch unsere MCK-Sportfahrer. Diesmal war gleich man mit 5 Fahrzeugen angereist, die von insgesamt 6 Piloten in zwei Serien bewegt wurden.
Zum Einen war da die Brauneiser-Renntechnik-Truppe mit ihrem originalen Sinziger Ford Escort RS2000 der ehemaligen Gruppe 1B, der wie in Hockenheim von Marc Roessle und Hans Gerd Brauneiser bei der FHR HC-81 eingesetzt wurde. Dazu gesellte sich bei dieser Veranstaltung noch Marcs Bruder, Simeon Roessle, mit seinem 1600er Ex Cup Ford Puma, der beim Belcar Historic Cup an den Start gebracht wurde. Die Equipe Berlinette hatte ebenfalls mit zwei wunderschönen Alpine A110 genannt. Andreas Fricke war, wie die Brauneiser-Escort-Mannschaft, auch von der Belcar-Serie zur FHR-HC-81 gewechselt, startet dort in der 2,5l Klasse bis BJ.1975. Sein Bruder, Peter Kaufmann, blieb hingegen den Belgiern treu und kämpft weiter tapfer im BHC um Ruhm und Ehre. Und dann war da noch Harald Schilling, der kurz vor Toresschluss noch seinen 3-Liter E30 BMW fertig bekommen hatte. Auch er geht weiterhin im Belcar Cup auf Punktejagd, fährt dort in der Youngtimer-Klasse über 2,5L Hubraum.
Summer Classic, das klingt nach Sonne, tropischen Temperaturen, kühlen Drinks… Weit gefehlt, zumindest bei der Anreise am Donnerstag. Denn der Ardennen-Wettergott hatte da so seine eigenen Vorstellungen. Heißt strömender Regen, einstellige Temperaturen, Windböen, herrlich. Genau richtig um Zelte aufzubauen, Autos zu bekleben, technische Abnahmen durchzuführen,… Das konnte ja was werden, dachten sich unsere MCKler. Doch pünktlich zu Beginn der Veranstaltung am Freitag morgen verzog sich die Kaltfront genau so schnell, wie sie gekommen war. Endlich konnte es losgehen mit den Sommer-Klassik in Spa.
Die Eröffnung machte die FHR HC-81 mit ihrem ersten Qualifying. Hans Gerd durfte beginnen und dem Sinziger Escort die Sporen geben, genauso wie Andreas seiner Alpine A110. Allerdings noch etwas zaghaft und bedacht, denn die Strecke war längst noch nicht in Bestzustand und komplett trocken. So wurde das erste Qualifying zu einer wilden Drift-Orgie, denn man hatte natürlich, wie viele andere Mitbewerber auch, Slickreifen aufgezogen, die erstmal auf Temperatur gebracht werden mussten. Als dies dann geschafft war purzelten auch gleich die Zeiten.
Hans Gerd legte ein gutes Tempo vor und spulte die 35 Minuten fehlerfrei ab. Am Ende landete er in Q1 tatsächlich auf dem 8. Gesamtrang von 34 Fahrzeugen. Andreas ließ es etwas gemächlicher angehen, belegte P17. Den ersten Klassenrang hatte beide schon vorher sicher, da der 924er Porsche, der in Hockenheim noch gemeinsam mit dem Escort gestartet war für diese Veranstaltung umgenannt hatte und als Carrera GTS in einer höheren Klasse startete. Und bei Andreas war ebenfalls kein weiterer Mitbewerber genannt. Somit waren die beiden Autos quasi als Soloteilnehmer unterwegs.
Hinüber zum Belcar Historic Cup. Hier hatten sich drei tapfere MCK-Gladiatoren fertig gemacht. Simeon Roessle, Peter Kaufmann und Harald Schilling, jeweils auf Ford Puma, Renault Alpine und BMW E30. Es standen freies Training und Qualifying an. Da es eine Änderung im Belcar-Reglement gab, wurde das freie Training genutzt für eine Demonstration der neu eingeführten Full Course Yellow Phasen. Hier konnte jeder Teilnehmer ausprobieren, wie gut er damit zurecht kommt. Das Ergebnis war allerdings gemischt, dazu aber später mehr. Alle drei MCK-Piloten absolvierten das Training jedoch ohne Probleme. So ging es nach kurzer Pause dann direkt weiter ins Qualifying. Und hier war dann schon nach kurzer Zeit Endstation für Simeon. Ein kleines Missverständnis beim Überholversuch eines anderen Teilnehmers endete mit einem Dreher ins Kiesbett für ihn. Leider kam er aus eigener Kraft nicht mehr weg. Schade, Qualifying vorbei. Eine gezeitete Runde hatte er aber absolviert, somit war er im Rennen startberechtigt, wenn auch ziemlich weit hinten. Auch Peter hatte ein paar Wehwehchen, haderte etwas mit dem Getriebe des A110er und belegte deshalb nur den 4. Platz in einer ansonsten von Ford Escorts dominierten 2 Liter Klasse. Bei Harald lief die erste Ausfahrt etwas besser, er konnte den 17. Gesamtrang im Qualifying verbuchen, war damit 5. von 6 Startern in seiner Klasse.
Nun denn, jetzt waren wieder der Brauneiser-Escort, diesmal pilotiert von Marc und die orange Alpine von Andreas an der Reihe, das zweite Qualifying der HC-81 stand an. Diesmal bei komplett trockener Strecke. Energisch peitschte Marc den MK2 Escort über die Ardennen-Achterbahn. Doch leider konnten auch die Mitbewerber zulegen, so daß es letztendlich trotz nochmals deutlicher Zeitverbesserung nur zu Gesamtrang 18 von den 34 Fahrzeugen reichte, die aber allesamt stärker motorisiert sind als der originale Gruppe 1B-Escort. Daher war man wirklich nicht unzufrieden und hoffte, am Renntag dem ein oder anderen mit einer guten Taktik ein Schnippchen schlagen zu können. Auch Andreas konnte sich im Vergleich zu Q1 noch steigern und landete ganz knapp hinter dem Escort auf Rang 19, somit hätte es beinahe zu einer kompletten MCK-Startreihe gereicht.
Der Samstag brachte dann wirklich sommerliche Temperaturen und Gefühle, da sollte doch was gehen. Simeon, Peter und Harald machten diesmal die Eröffnung mit dem ersten Rennlauf des Belcar Historic Cups. 30 Minuten Sprint, voller Einsatz, volle Konzentration. Daran mangelte es Simeon beileibe nicht, doch schwächelte hingegen sein Renngefährt ein wenig. Ab der 2. Runde stieg der Drehzahlmesser des Pumas aus, nun musste er nach Gehör fahren. Das gelang eigentlich ganz gut, aber Spitzenzeiten waren damit nicht mehr zu erreichen. Am Ende musste er sein Vorhaben, seinen 1600er Mitbewerber auf Peugeot 106 S16 einheizen und überholen, leider begraben und sich mit Rang 2 in der Klasse zufrieden geben. Bei Peter hatte man das Getriebeproblem über Nacht in den Griff bekommen, somit spulte er souverän seine Runden ab, konnte aber trotzdem die Pace der drei Ford Escorts nicht ganz mitgehen und verblieb somit erneut auf Rang 4.
Harald hatte sich das Rennen wohl ein wenig anders vorgestellt. Nach einem guten Start war er bereits bis knapp hinter die Top 10 vorgeprescht bevor die Probleme losgingen. Aufgrund eines Missverständnisses absolvierte er gegen Rennmitte eine Durchfahrtsstrafe, die er eigentlich gar nicht hätte antreten brauchen. Als wäre das nicht schon genug, kam es zu einem weiteren Missverständnis, als Harald nämlich bei der F1-Boxenausfahrt falsch abbog und zusätzlich noch durch die alte Endurance-Boxengasse fahren musste, was ihm einen weiteren Zeitverlust und ausserdem nicht gerade Bonuspunkte bei der Rennleitung einbrachte. Am Ende dieser Marathon-Runde fand er sich auf Gesamtrang 42 und dem 6. Klassenrang wieder. Na Herrlich. Mit reichlich Unmut im Gepäck pflügte er wie wild durchs Feld und konnte bis zum Fallen der Zielflagge tatsächlich noch 12 Fahrzeuge einsacken, darunter zwei Mitbewerber aus seiner Klasse. Gut gekämpft, klasse Leistung.
Zurück zur HC-81. Die Besatzung Marc Roessle/Hans Gerd Brauneiser sowie die gesamte Brauneiser-Renntechnik Crew hatte sich viel vorgenommen. Immer wieder war man den Plan durchgegangen, nun wollte man ihn in die Tat umsetzen. Auch Andreas hatte sich einiges vorgenommen, wollte auf jeden Fall noch weiter nach vorne. Um 15:40 bei brütender Hitze eröffnete er zusammen mit Hans Gerd den 90-minütigen Husarenritt. Und wieder ging es zu wie in einem Ameisenhaufen. Analog zu Hockenheim, geht es in dieser Serie etwas rustikaler zur Sache. Autos tanzen, kegeln, drehen, reiben, rutschen, rauchen, eine wahre Augenweide für die Zuschauer, dagegen Schwerstarbeit für die Piloten.
So hatte Hans Gerd erneut alle Hände voll zu tun, sich aus allem raus zu halten und den Escort unbeschadet über die Distanz zu bringen. Irgendwann hatte man sich dann aber sortiert und es ging etwas gesitteter daher. Andreas war da schon enteilt, mit Kurs auf die Top 10, spulte gute Rundenzeiten ab. Nach 30 Minuten steuerte dann Hans Gerd die Box an zum obligatorischen Pflichtstopp und Fahrerwechsel. Marc nahm nun auf dem heissen Stuhl platz. Kurzer Check, Luftdruck prüfen, Mindestzeit abwarten und weiter gehts. Boxenstopp auch diesmal fehlerfrei.
Mindestzeit, ein dehnbarer Begriff in mehreren Hinsichten, dachte sich anscheinend Andreas. Aber Spaß beiseite, erneut kam es zu einem Missverständnis an diesem Wochenende. Diesmal könnte man die Überschrift „Kampf gegen die Uhr“ hinzufügen. Bei diesem hatte Andreas sprichwörtlich den Kürzeren gezogen, als er nämlich beim Absolvieren seines Pflichtboxenstopps die Anzeige falsch interpretierte und viel zu früh wieder loslegte. Oha, wenn das man gut geht.
Nun denn, nach kurzer Eingewöhnungsphase spulte Marc im Escort eine Runde nach der Anderen wie ein Uhrwerk ab. Und legte dabei noch top Zeiten hin. Inzwischen war man, begünstigt durch Ausfälle, Missgeschicke anderer Teilnehmer (Andreas?) und etwas glücklicher Fügung weit nach oben im Tableau geklettert, so kratzte der Sinziger Escort teilweise sogar an der Top 10. Auch Andreas hatte seinen Rhytmus wieder gefunden, lag inzwischen bereits auf Rang 9. Leider hatte der Renngott aber noch ein paar Tricks auf Lager und warf z.B. urplötzlich ein Safety-Car in den Ring, das sich tatsächlich genau zwischen Marc und einen Mitbewerber auf Alfa Romeo setzte, der damit enteilen konnte und für den tapferen Escort-Piloten nicht mehr zu erreichen war. Däh, Pech gehabt.
Aber egal, kurz darauf wurde das Rennen abgewunken. Toll gekämpft, Rang 9 für Andreas und Platz 12 für Hans Gerd und Marc war es im Gesamtfeld geworden. Starkes Ergebnis für die MCK-Sportfahrer. Die staunten dann aber auch nicht schlecht als das offizielle Endergebnis verkündet wurde. Denn es hatten sich noch einige Vorfälle ereignet, die alles nochmal durcheinander wirbelten, z.B. Andreas‘ Fehlinterpretation der Stoppuhr, Track-Limit Vergehen, etc… Nachdem alle Strafen verhängt waren folgte das Resultat: Platz 10 für die Mannschaft Roessle/Brauneiser, gefolgt von Andreas auf Rang 11! Im Gesamtfeld von 34 gestarteten Fahrzeugen ein Bombenresultat. Nur halt mit einer etwas kuriosen und glücklichen Entstehungsgeschichte für alle.
Auf jeden Fall toll gemacht, sauber abgeliefert, wichtige Punkte gesammelt im Kampf um die FHR-Meisterschaft.
Aber da war doch noch was. Richtig, die Belcar-Jungs mussten nochmal ran. Simeon Roessle und der Ford Puma hatten ja noch eine Rechnung offen. Auch Harald war mit dem Ausgang des 1. Laufes nur semi-zufrieden, wollte nachlegen, genau wie Peter und seine Alpine. Am späten Sonntagnachmittag ging es dann endlich auf die Piste. Hochmotiviert legten Simeon und die Anderen los. Ein wildes Gerangel, bei dem auch schon mal Stücke flogen und Autos auf der Strecke blieben. Daraus resultierte dann: Eine Full Course Yellow Phase.
Und hier kommen wir wieder zurück auf Freitag und das eher gemischte Ergebnis des Tests beim freien Training. Denn einige hatten das Prinzip wohl noch nicht so ganz verstanden, das ab dem Moment wenn Full Course Yellow angezeigt wird, man sofort seine Geschwindigkeit auf 60kmh zu reduzieren hat. Leider war auch Simeon unter den Schuldigen und reagierte anscheinend etwas zu träge. Das Ergebnis daraus, eine Boxen-Durchfahrtsstrafe. Diese machte dann leider alle Hoffnungen auf ein gutes Resultat zunichte. Peter hatte ebenfalls gehofft, vielleicht noch etwas Boden auf die Ford Escorts gutzumachen, doch auch bei ihm ging es leider nicht weiter nach vorne. Einzig Harald fegte wie wild über den Asphalt und gab seinem E30 BMW mächtig die Sporen. Nach wenigen Runden war er schließlich wieder dort angekommen, wo es ihm im 1. Lauf verlassen hatte, knapp ausserhalb der Top 10. Als abgewunken wurde hieß es schlussendlich, Rang 3 in der großen Youngtimer-Klasse. Nicht schlecht bei der harten Konkurrenz. Bei Simeon und dem Puma blieb es erneut bei Rang 2 in der 1600er Nineties-Klasse. Und auch Peter konnte sich abgekämpft, aber glücklich über den 4. Platz von 5 Startern in seiner Klasse freuen.
Gratulation an alle, tolles Wochenende, beim nächsten Mal wird’s bestimmt noch besser. Und das wird kommen, da bin ich mir ziemlich sicher. Bis dahin.